Eberhard hört Anfang Juni auf

Eberhard Lotzing, 17 Jahre lang Büroleiter der Hamburger Tafel, räumt am 12. Juni seinen Schreibtisch und will dann seinen wohl verdienten Ruhestand genießen. Für die Tafel ist das ein großer Verlust. Und wie denkt er über seine Zeit bei der Hamburger Tafel zurück? Lassen wir Eberhard hier einmal zu Wort kommen:

Der 1. April 1998 war mein erster Arbeitstag bei der Hamburger Tafel. Alles war noch im Aufbau, keiner wusste, wo es mal hingehen wird, wie sehr die Tafel in Hamburg gebraucht, zu Hamburg gehören wird. Wir hatten zwei Fahrzeuge und freuten uns über die Spende von Mercedes: einen Vito. 100 Fahrzeuge wurden damals von Mercedes an die Tafeln in Deutschland gespendet, und eines davon haben wir bekommen.
Jeder Tag war völlig anders. Wir hatten wenig Erfahrung und waren immer gespannt, was auf uns zukommt, was der neue Tag bringt. Jeder Anruf konnte eine neue Herausforderung sein. Meine Aufgabe war es, die „Verwaltung“ aufzubauen. Der Fahrdienst und wir im „Büro“ hatten zwar einen PC, aber von Vernetzung waren wir weit entfernt. Briefe und Spendenbescheinigungen wurden auf der Schreibmaschine geschrieben. Es gab Karteikarten für Statistiken, Adressen usw.
Nun bin ich im 17. Jahr dabei, mein letzter Arbeitstag wird der 12. Juni sein, und nach dem Urlaub gehöre ich zu den Rentnern. Es hat sich sehr viel verändert seit 1998, wir haben inzwischen 9 Fahrzeuge, alle mit Kühlung, außerdem haben wir ein großes Lager. Zu den sozialen Einrichtungen, die wir vorher beliefert haben, sind Lebensmittelausgabestellen gekommen. Ja, und die Schreibmaschinen sind schon lange Vergangenheit. Dank unserer Sponsoren und natürlich unserer vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter sind wir doch recht modern ausgestattet. Ich konnte in den Jahren viel mit bewirken und aufbauen, und so habe ich bis zu meinem 65. Lebensjahr noch viel Spaß an der Arbeit gehabt. Eins ist bis heute geblieben: Jeder Tag, jeder Anruf kann für uns eine neue Herausforderung sein. Das ist es auch, was von Anfang an und bis heute mir so viel Spaß bei der Hamburger Tafel gemacht hat. So gehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

So weit Eberhards Abschiedsrede. Aber so einfach lassen wir ihn nicht davon kommen, denn Eberhard war nicht so einer, der stur seine Arbeit verrichtete. Natürlich…


…kümmerte er sich jeden Tag an seinem Schreibtisch um
die anfallenden Büroarbeiten,
doch hin und wieder zog es ihn runter ins Tafel-Lager, wo…

...er keine „klugen Ratschläge“ erteilte,  sondern
tatkräftig zugriff, wenn einmal Not am Mann war

Das Wohlergehen der „Bufdies“ vom Bundesfrei-
willigendienst lag ihm ebenfalls sehr am Herzen

 Im Jahr 2009 ging er mit Annemarie Dose und mehreren Tafel-Mitarbeitern ins Ham-  burger Rathaus, wo sie das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen bekam

Zu guter Letzt: Alles Gute für dich, Eberhard und – ganz wichtig! – für deine Gesundheit! Genieße deinen Ruhestand, bleibe der Hamburger Tafel gewogen – und lass‘ dich hin und wieder mal bei uns sehen.